Ruderwanderfahrt 2013


Auf der Unterhavel - von Rheinsberg bis Neustrelitz



Am 7. Juni trafen zu einer Krisensitzung zusammen Gerhard Ohlendorf, Bernd Bruns,      Dietrich Peter, Gerd Brüggemann und Ewald Uhlemann. Thema: Das Hochwasser auf der Elbe macht eine Wanderfahrt wie geplant unmöglich. Was nun? Der Termin für die Ruderwanderfahrt soll beibehalten werden. Als Ersatz für das Rudern auf der Elbe bietet sich an, von Rheinsberg nach Neustrelitz zu rudern. Das Gewässer war ja nicht unbekannt.                  So wurde es beschlossen!

Mittwoch, 12. Juni 2013:
Nach der Teilnehmerzahl  stehen als Boote fest: „Stromschnelle“ und „Schwalbe“. Sie werden auf den Bootsanhänger verladen. Was sonst noch notwendig ist: Sitzkissen (wie zu jeder Ruderwanderfahrt für Alte Herren unbedingt notwendig), Flaggen, Enterhaken, etwas Fett an den Dollen, Werkzeugkasten werden für die Fahrt zusammengestellt.

Donnerstag, 13. Juni 2013:
Zur Abfahrt mit dem Mannschaftsbus stehen bereit: Maximilian Meichßner wie üblich als Fahrer, als Beifahrer Wolfgang Wahrenburg, Begleitung von „Frau Bockmann“ (Navi), auf der mittleren Sitzbank Dietrich Peter, Bernd Bruns und Ewald Uhlemann (seine erste Teilnahme an einer Ruderwanderfahrt) und auf der hinteren Sitzbank Hans-Henning Siemens, Gerd Brüggemann und Hans Bredemeyer. Die Fahrt verlief flott. Beeindruckend die Sicht auf die Elbe bei Magdeburg: nur die äußersten Baumwipfel ragten aus dem Wasser! An ein Rudern wäre hier nicht zu denken gewesen!

Ankunft in Rheinsberg um 16.30 Uhr auf dem Gelände des Rudervereins Rheinsberg. Wie schon auf einer früheren Wanderfahrt können hier Bus und Bootsanhänger auf dem Vereinsgelände geparkt werden. 

Somit kann der kulturelle Teil der Wanderfahrt mit dem Besuch von Schloss Rheinsberg beginnen, eine Stunde steht zur Verfügung. Da alle mit einem Audiosystem versehen sind, durch das alles Wissenswerte vermittelt wird, lässt sich jeder weitgehend selbständig fhren.

Nach der langen Fahrt und dem Absolvieren der Kultur stellt sich bald mächtiger Hunger ein. Wir beschließen, ein Fischrestaurant direkt am See zum Essen aufzusuchen. Es wird ein sehr guter und unterhaltsamer Abend. Danach sinken wir müde in die Betten. Am nächsten Tag sollen um 9.00 Uhr die Boote startklar gemacht werden.

Freitag, 14. Juni 2012:

Um 11.00 Uhr sticht das Boot „Stromschnelle“ in See in der Besetzung Dietrich Peter, Bernd Bruns, Gerd Brüggemann, Maximilian Meichßner und Ewald Uhlemann. Wir fahren 14 Kilometer über den Grienericksee, den Rheinsberger See, den Schlabornsee und dann durch  den schmalen und idyllischen Kagarschen Bach nach Kagar. Wir erreichen das Ziel Karga gegen 13.00 Uhr, um im Restaurant „Gutenmorgen“ zu Mittag zu speisen. Danach als Kulturbeitrag des heutigen Tages: Besichtigung der Kirche in Karga. Zur Rückfahrt nach Rheinsberg brechen wir gegen 16.00 Uhr auf, treffen gegen 17.45 Uhr in Rheinsberg ein. Da für diese Fahrt sechs Ruderer zur Verfügung standen, im Boot aber nur fünf Plätze, begleiteten Hans-Henning Siemens auf der Hinfahrt und Ewald Uhlemann auf der Rückfahrt den „Landdienst“, den Hans Bredemeyer und Wolfgang Wahrenburg für die gesamte Wanderfahrt übernommen hatten.

Wir treffen uns zum Abendessen in unserer Unterkunft Schlosshotel Rheinsberg und warten dort auf die Nachkommenden: Michael Zimmer aus Würzburg war schon am Nachmittag eingetroffen. Kai Goette und Klaus Offeney treffen erst um 23.50 Uhr ein. Sie standen lange in mehreren Staus auf der Autobahn.

Sonnabend, 16. Juni 2013:

Nach ausgiebigem Frühstück verlassen wir das Hotel und brechen zum Bootshaus des Rudervereins Rheinsberg auf. Das zweite Boot, die „Schwalbe“, muss noch aufgeriggert werden, was aber von vielen Helfern schnell erledigt wird.

In Vertretung unseres „Präsidenten“ Gerhard Ohlendorf, der für diese Wanderfahrt krankheitsbedingt ausgefallen war, teilt Bernd Bruns die Bootsbesatzungen ein: In der „Stromschnelle“ rudern Bernd, Klaus, Hans-Henning, Maximilian und Dietrich, in der „Schwalbe“ rudern Gerd, Kai, Michael und Ewald.

Start um 10.40 Uhr. Wir haben ruhiges Wasser und sehr gutes Ruderwetter. Erste Teilstrecke bis vor die Schleuse Strasen (11 km über Grienericksee, Rheinsberger See, Schlabornsee, Jagowkanal, Hüttenkanal bis Schleuse Wolfbruch; danach noch 7 km bis vor die Schleuse Strasen über den Kleinen Palitzsee und Teilstück Großer Palitzsee. Im Gasthof vor der Schleuse essen wir gut zu Mittag. Da noch andere Wassersportler hier anlegen, um zu Mittag zu essen, gestaltet sich das Anlegen der Boote schwierig. Zwischendurch trifft auch noch ein Ehepaar aus Magdeburg im Zweier ohne Steuermann ein, das schon einige Tage auf dem Wasser war. Sie wollten wie wir auch auf der Elbe ursprünglich rudern, waren aber auf diese Seenplatte wegen des Hochwassers ausgewichen. Es wird also eng am Anlegesteg. Von diesen Ruderern aus Magdeburg bekommen wir fürs Rudern im „Zweier ohne Steuermann“  eine gute Technik vorgeführt: Um den Kurs zu halten, da mit dem Rücken zur Fahrtrichtung gerudert wird, hatte der Mann an seiner Rudermütze einen Spiegel  befestigt und steuerte das Boot mit einer Fußsteuerung am Stemmbrett.

Nach dem Mittagessen geht es weiter bis zum heutigen Ziel Wesenberg:  Diese zweite Teilstrecke führt bis Abzweig Priepert aus dem Ellenbogensee 3 km, weiter über den Großen Priepertsee, Teilstück Wangnitzsee in die Havel und über den Finowsee bis zur Schleuse Wesenberg (11 km). Hinter der Schleuse haben wir eine Linkskurve und noch 2 km bis zum Wasserwanderplatz Wesenberg. Da hier noch Freizeitfahrer in großen Motorbooten anlegen und die Uferböschung recht hoch ist, holen wir unsere Boote nur mit Mühe aus dem Wasser. Wir können sie beim Kanuverleih ablegen, die beweglichen Teile  - Steuer, Skulls, Fahne und Enterhaken - können wir diebessicher beim Kanuverleih einlagern, dem Hausmeister kaufen wir dafür etliche Biere ab.

Auf dem Nachbargrundstück findet ein Volksfest mit viel lauter Musik und Tanz statt, bis ein starkes Gewitter einsetzt. Zum Glück stehen inzwischen unser Bulli und ein Pkw bereit, sodass wir geschützt und trocken nach Rheinsberg zurückfahren können. Unser Abendessen nehmen wir im Restaurant „Tucholsky“ ein, das auch das Leben und literarische Werk von Kurt Tucholsky ausführlich dokumentiert.


Sonntag, 16. Juni 2013:
Gegen 10.30 Uhr können wir die Boote in Wesenberg ins Wasser lassen. Da der Hausmeister des Kanuverleihs etwas spät die Tür geöffnet hat, wir aber unsere Skulls, Steuer, Enterhaken und Fahnen von ihm zurückbekommen mussten, hat sich die Abfahrt etwas verzögert. Unsere heutige Ruderetappe ist 14 km lang, führt über den Woblitzsee (5 km), den Kammerkanal mit der Schleuse Voßwinkel (2 km) und schließlich über den Zierker See zur Kanustation (7 km) in Neustrelitz. Das Boot „Stromschnelle“ hatte vor der Schleuse Voßwinkel längere Zeit auf die „Schwalbe“ gewartet und sich dann doch mit anderen Booten ohne die „Schwalbe“ durchschleusen lassen. Als nach weiterem Warten für die Ruderer in der „Stromschnelle“ die „Schwalbe“ am Eingang des Zierker Sees in Sicht kommt, setzt sich die „Stromschnelle“ in Bewegung, die „Schwalbe“ immer im Auge behaltend. Bei starkem Rückenwind bauschen sich bedenklich hohe Wellen auf, sodass die Mannschaft in der „Stromschnelle“ sehr hoch scheren muss. Als erfahrener Segler in diesen Gewässern steuert H.-H. Siemens ohne Gewässerkarte die „Stromschnelle“ direkt auf den Hafen von Neustrelitz zu, während die „Schwalbe“ mit Steuermann K. Goette, der die Gewässerkarte für diesen See immer vor sich hat, weit nach Osten abbiegt und näher am Ufer entlang fährt. Die Besatzung der „Stromschnelle“ hat nur ca. 100 Meter parallel zu den unangenehmen Wellen zu rudern, um schließlich zum Anleger des Neustrelitzer Kanuklubs zu kommen – schon sehr anstrengend für die Ruderer mit einigem Wasser im Boot – während die Mannschaft der “Schwalbe“ die letzten ca.1.000 Meter parallel zu den hohen, hässlichen Wellen rudern muss. Aber auch dieses Boot erreicht das Ziel, sodass wir ins Zentrum von Neustrelitz zum verdienten Mittagessen aufbrechen können. Abriggern und Verladen der beiden Boote ab ca. 14.00 Uhr, Aufbruch in Richtung Heimat gegen 15.00 Uhr. Wolfgang, Ewald und Klaus fahren mit Kai, Michael nach Würzburg allein, die übrigen im Bulli mit Maximilian – jedoch nicht ohne vorher einen kurzen Gang durch Neustrelitz getan zu haben. Diese Stadt von etwa 20.000 Einwohnern war einst Residenzstadt, sogar Landeshauptstadt (Freistaat Mecklenburg-Strelitz), Kreisstadt und ist jetzt kreisfreie Stadt. Sie ist von einem einheitlichen Stil (Klassizismus und Neogotik) gekennzeichnet, der von der Schinkel-Schule maßgeblich beeinflusst wurde. Leider wurde 1945 vieles zerstört, wurde aber inzwischen teilweise wieder aufgebaut und konnte von uns bewundert werden.

Ewald Uhlemann






























sponsored by