Ruder-Wanderfahrt im Unterspreewald und auf der Spree von Leibsch bis Beeskow, 12. bis 15. Juli 2012



Es ist immer wieder erstaunlich, welche Mühen (und auch Abenteuer) Ruderer auf sich nehmen, um unbekannte Gewässer kennenzulernen. So war es auch diesmal bei der Wanderfahrt, die uns auf die Spree zwischen Leibsch bis Beeskow führte. Gerd Brüggemann hatte sich bereits durch Kontakte mit dem dortigen Ruderverein und durch Recherchen im Internet umfassend informiert und Quartier gemacht. So stand also unserer Wanderfahrt nichts mehr im Wege.
Bereits am Vorabend hatten Gerd Brüggemann, Bernd Bruns, Kai Goette, Horst Knoke, Maximilian Meichßner, Gerhard Ohlendorf, Dietrich Peter, Johannes Schmidt, Hans-Henning Siemens und Günter Brackhahn die Boote verladen, nachdem Maximilian für eine sorgfältige Reinigung des Anhängers gesorgt hatte. Von Kai wurde die Anordnung der Boote „Stromschnelle“, „Ratsvierer“ und „Schwalbe“ festgelegt und nach der üblichen Diskussion verlief alles in eingeübter Art und Weise. Am 12. Juli morgens haben dann Gerd Brüggemann und Maximilian Meichßner den Bus beim Autoverleih abgeholt, die mitfahrenden Teilnehmer eingesammelt und sind mit ihnen zum Bootshaus gefahren.
Nachdem der Bootsanhänger an den Bus angekoppelt und die Beleuchtunganlage überprüft waren, konnten wir mit dem Fahrerteam Maximilian (Fahrer), dem Beifahrer Hans-Henning und der (unbekannten) Dame vom Navi um 10.15 Uhr unsere Wanderfahrt starten starten. Wir, das waren außerdem noch Gerd Brüggemann, Bernd Bruns, Horst Knoke, Gerhard Ohlendorf, Dietrich Peter und Günter Brackhahn.
Unter der bewährten Fahrtechnik von Maximilian kamen wir zügig voran und machten unsere erste Rast zwischen 13.30 und 14.00 Uhr in der Raststätte „Buckautal“. Während der Fahrt war ein wesentliches Thema die Wetterfrage. Sie wurde noch intensiviert, als auf der A 10 südlich von Berlin beim Nuthetal-Dreieck um 14.30 Uhr unsere Fahrt von Blitz, Donner und einem kräftigen Hagelschauer begleitet wurde.
Die Außentemperatur war auf 9,5° C gesunken. Das konnte aber einige Mitreisende in ihrem Mittagsschlaf nicht stören. Um 15.30 Uhr erreichten wir die Abfahrt Fürstenwalde, wo wir den Dom besichtigen wollten.
Wir hatten das Glück, eine unerwartete Kirchenführung durch Herrn Hasko Theis zu erhalten. Er informierte uns umfassend über die Geschichte des Doms und seinen Wiederauf bau nach der Zerstörung im Jahr 1945, der bereits vor der Wende erfolgte und ist am unterschiedlichen Mauerwerk aus Felsgestein und Backsteinen deutlich sichtbar ist.. Die verschiedenen Gesteinsarten sollen die Vielfalt der Gemeinde symbolisieren. Eine integrierte, abgeschlossene Glaskonstruktion, der „Domsaal“, dient als Winterkirche und fügt sich harmonisch in das Gesamtkonzept ein.
Die Weiterfahrt führte uns durch große Sonnenblumenfelder, die wir in diesem Umfang in Deutschland noch nicht gesehen hatten. Man glaubte, die Provence versetzt zu sein, wenn nicht das regnerische und kühle Wetter t gewesen wäre. Gegen 18.00 Uhr erreichten wir Beeskow und fanden, nach einigen Anläufen, einen Abstellplatz für unseren Bootsanhänger in der Nähe der Marina. Um 18.30 Uhr haben wir dann unsere Zimmer im Hotel „Märkisches Gutshaus“ bezogen und als wir gegen 19.00 Uhr zum Essen gingen, kam gerade Christian Hesse aus Hamburg an.Nach dem Abendessen besuchte uns der Wanderwart des Rudervereins und informierte einen Teil unserer Gruppe über das Rudern auf der Spree und über das Leben in der Nachkriegszeit. Während der andere Teil sich über die vergangene Schulzeit mit ihren Lehrern austauschte.
Am nächsten Morgen trafen wir uns um 8.00 Uhr zum gemeinsamen Frühstück und starteten danach mit dem Bootsanhänger in Richtung Schleusenanlage in Leibsch. Anfangs war geplant, die Boote dort nur abzuladen, um anschließend Lübben zu besichtigen und auf den Spuren von Paul Gerhardt zu wandeln. Aufgrund der Wettervorhersage, die nachmittags Regen angekündigt hatte, beschlossen wir dann zuerst zu rudern. Wir riggerten also die Boote auf und ließen um 11.00 Uhr die „Stromschnelle“ mit der Besatzung Horst Knoke, Gerd Brüggemann, Hans-Henning Siemens, Günter Brackhahn und Gerhard Ohlendorf als Steuermann zu Wasser. Die „Schwalbe“ folgte mit der Besatzung Maximilian Meichßner (Steuermann), Christian Hesse, Dietrich Peter und Bernd Bruns. Beim Umkleiden an der Ablegestelle hatte Gerd Brüggemann sein Handy verloren. Es wurde leider nicht gefunden. Christian versuchte, durch einen Anruf über den Klingelton das Handy zu orten. Aber auch das war vergebens. So dürfte es wohl ins Wasser gefallen sein.

Wir befuhren den Spree-Dahme-Umflutkanal in Richtung Köthener See. Aufgrund des starken Regens an den Vortagen führte die Spree Hochwasser und es herrschte eine starke Strömung. Weit über das Wasser ragende und tief hängende Äste forderten das Geschick des Steuermanns. (Der hatte aber bereits vor Jahren bei der Fahrt auf dem Gosener Graben in Berlin dies unter Beweis gestellt.) So hatte auch die erste Brücke nur eine Durchfahrtshöhe von einem Meter und wir konnten sie nur in gebückter Haltung passieren. Dabei vergaßen wir dann auch unseren traditionellen Brückenruf. In schneller Fahrt erreichten wir den schönen und einsamen Köthener See. Auf dem wir etwa einen Kilometer hinaus gerudert sind, um anschließend in weitem Bogen in den Randkanal nach Groß-Wasserburg einzufahren. Hier mussten wir auf zum Teil engem, kurvenreichen Gewässer und tief hängenden Zweigen gegen die Strömung anrudern, bis wir die Schleuse in Groß-Wasserburg erreichten. Wir legten an. Hans-Henning und Gerhard stiegen aus und machten sich kundig.

Die Schleuse war etwa 11 m lang und 4 m breit. Nachdem Hans-Henning „Unterwasser“ gemacht hatte zog er die „Stromschnelle“ mit der Bugleine in die Schleuse. Anschließend geschah das Gleiche mit der „Schwalbe“. Die zwei Boote hatten wenig Platz. Um das untere Schleusentor schließen zu können, musste die „Stromschnelle“ etwas quer gestellt werden. Das Unglück geschah um 13.00 Uhr. Bevor Hans-Henning „Oberwasser“ machte, bemerkte Christian, dass die Bugspitze von der „Stromschnelle“ zu dicht am oberen Schleusentor war und so wurde sie etwas zurückgeschoben. Das reichte aber offensichtlich nicht aus, denn als Hans-Henning vom Schleusentor aus „Oberwasser“ machte, blieb der Bugpuffer an einer Strebe des Schleusentors hängen und brach ab. Gleichzeitig schrie Bernd, der auf Platz eins in der „Schwalbe“ saß: „Wir nehmen Wasser über!“ Obwohl die „Schwalbe“ das kürzere Boot war, lag sie ebenfalls zu weit vorn und hing mit dem Bug am Schleusentor fest, als das Wasser stieg. Bevor die Situation erkannt wurde und Hans-Henning das Schott schließen konnte, lief die „Schwalbe“ voll.
Wie bei der „Titanic“ ragte das Heck kurz aus dem Wasser, bevor es auch unterging. Die Besatzung war natürlich total nass. Sie reagierte jedoch schnell und kletterte die Schleusenwand hoch, wobei versucht wurde Wertsachen, wie Fotoapparat und Handy, zu retten. Danach wurden die Skulls herausgenommen und Gepäckstücke, Schuhe usw. aufgefischt. Nachdem alles sicher gestellt war, wurde „Unterwasser“ gemacht, die „Schwalbe“ aus der Schleuse gezogen und an Land gebracht. Die „Stromschnelle“ blieb in der Schleuse. Hans-Henning machte wieder „Oberwasser“, aber ohne Erfolg. Erst als er das untere Schott schloss, stieg das Wasser in der Schleuse. Die Besatzung legte danach vor der Schleusenausfahrt an. Inzwischen hatte auch die Besatzung der „Schwalbe“ ihr Boot umgetragen und wieder flott gemacht. So konnte bereits um 13.45 Uhr die Fahrt fortgesetzt werden. Wir ruderten auf der engen, kurvenreichen und wildromantischen Wasserburger Spree unter tiefhängenden Bäumen weiter bis wir gegen 15.00 Uhr die schmale Einfahrt zur Pfahlspree erreichten. Dort wurde eine weitere Schleuse passiert, um in den breiteren Puhlstrom zu gelangen. Da wir aber inzwischen die Tücken der engen Schleusen erkannt hatten, klappte es diesmal. Trotzdem ging allerdings der „Schwalbe“ ein Enterhaken verloren.

Aber auch auf dem Puhlstrom wurde das Können der Steuerleute gefordert. Denn manchmal mussten kleine Wendemanöver gefahren werden, weil rechtwinklige Richtungsänderungen die Strömungsgeschwindigkeit verringern sollten. Darüber hinaus fing es an sehr stark zu regnen, die Bäume gaben uns keinen Schutz mehr. Der Mischwald wurde von einer Wiesenlandschaft mit Rindern abgelöst, so dass wir zum Schluss genauso durchnässt waren, wie die Bootsmitglieder der „Schwalbe“. Gegen 15.30 erreichten wir unseren Ausgangspunkt, die Schleusenanlage Leibsch. Fazit der Fahrt: 12 Km gerudert, „Schwalbe“ „versenkt“, Handy verloren, Enterhaken verloren, nass bis auf die Haut! Es gab nur noch ein Ziel: Boote aus dem Wasser nehmen. Zubehör in den Bus bringen, Bootsanhänger ankoppeln und zurück zum Hotel. Wo wir dann um 16.30 Uhr ankamen und diesmal auch den Anhänger auf dem Hotelparkplatz abstellten, wie es anfangs auch von unserem „Reiseleiter“ geplant war.
Der Besuch von Lübben war nun auch „ins Wasser gefallen“. So verabredeten wir uns für 17.30 Uhr zu einem alternativen Kulturprogramm in Beeskow. Vorher war jedoch „heiß duschen“ angesagt. Als wir vor dem Hotel zusammenkamen, um mit dem Bus ins Zentrum zu fahren, kam gleichzeitig Michael Zimmer aus Würzburg an und wir nahmen ihn zur Stadtbesichtigung mit. Leider war die Kirche St. Marien geschlossen. Wir konnten uns aber auch so ein Bild von der zwischen 1380 und 1522 errichteten und mit 60 m Länge sowie einer Turmhöhe von 47 m größten Kirche der Mark Brandenburg machen. Wir genossen den - nach Aussage von Bernd Bruns - schönsten Blick auf Wehrtürme und alte Stadtmauer von der Kreuzung Berliner Straße und Mauer-/Klosterstraße und sahen das Haus in dem Gustav Adolf anlässlich seiner Durchreise gefrühstückt hatte. Nach einigem Suchen kamen wir auch zum Haus, in dem Fontane vom 2. bis 3. Mai 1862 übernachtet hatte. Der Rundgang führte uns weiter an der inneren Stadtmauer, vorbei an Storchenturm und Münzturm zurück zum Hotel. Dort waren inzwischen auch Rüdiger Zemlin, Kai Goette, Klaus Offeney und Johannes Schmidt eingetroffen. Um 19.00 Uhr haben wir gemeinsam zu Abend gegessen und anschließend in gemütlicher „Runde“ (an einer langen Tafel) zusammen gesessen.

Am folgenden Morgen trafen wir uns alle wieder zum gemeinsamen Frühstück und berichteten einander von den verschiedenen Bemühungen, Ruderkleidung und –schuhe zu trocknen. Maximilian war der Cleverste, er hatte Hose und T-Shirt dem Hotelpersonal übergeben. Wir starteten um 9.00 Uhr mit Bus - und entgegen des Vorschlags von Gerhard Ohlendorf - mit 3 Pkw (ein Platz im Bus wurde nicht besetzt) in Richtung Leibsch. Auf der Fahrt fing es wieder an, zu regnen . Es hörte auch nicht auf, als wir um 10.00 Uhr dort ankamen. Da noch ein Pkw an unser Tagesziel nach Trebatsch gebracht werden musste, blieben wir vorerst im Bus sitzen. Die Stimmung war nicht besonders gut. Es kamen Gedanken auf, die Bote erst gar nicht zu Wasser zu lassen. Als jedoch Christian und Rüdiger zurückkamen, hatte es aufgehört zu regnen und als gegen 11.00 Uhr der Himmel heller wurde, einzelne Wolken zu erkennen waren und sogar schon einmal die Sonne zu sehen war, wurden die Boote eingesetzt. Die Mannschaft der „Stromschnelle“ blieb wie am Vortage, Gerhard Ohlendorf und Günter Brackhahn wechselten lediglich die Plätze. In der „Schwalbe“ fuhren nun Bernd Bruns, Klaus Offeney, Johannes Schmidt und Rüdiger Zemlin. Der „Ratsvierer“ wurde mit Kai Goette, Christian Hesse, Maximilian Meichßner, Dietrich Peter und Michael Zimmer besetzt. So starteten wir bei Sonne, Wolken und Wind in Richtung Neuendorfer See. Gerd Brüggemann hatte alle Boote mit entsprechendem Kartenmaterial und einer kurzen Streckenbeschreibung ausgerüstet. Allerdings stimmten die am Ufer angegeben Kilometerzahlen mit den Daten der Streckenbeschreibung nicht überein. Das war aber für eine Orientierung nicht abträglich, weil die Beschreibung Stichworte enthielt. Mit Hilfe der Strömung gelangten wir unter Bäumen nach 3,5 Km zügig an die Einfahrt zum See. Anfangs ruderten wir auf einer engeren Passage noch im Windschatten des Westufers. Als wir dann zu einer größeren Freifläche kamen, machte uns der starke Wind schon zu schaffen.
Wir haben uns zwar an der ausgetonnten Streckenführung orientiert, versuchten aber nahe an das Ostufer zu gelangen, wo die Einfahrt zur Spree war. Vorhandene Ausbuchtungen zwangen uns jedoch zur Fahrt über freie Flächen. Bereits von weitem war die Raute zu erkennen, die die Ausfahrt aus dem See markierte. Wir steuerten direkt darauf zu. Inzwischen war der Wind stärker und böiger geworden. Schnell bauten sich Wellen von einem halben Meter auf.

In schneller Fahrt näherten wir uns dem Ausgang des Sees. Zu spät erkannte unser Steuermann, dass eine direkte Einfahrt in die Spree nicht möglich war, weil ein Fischer Netze aufgestellt hatte, die sie versperrten. Es gelang uns nicht mehr, parallel zu den Netzen entlang zu rudern, um die Einfahrt zu finden. Wind und Wellen trieben uns auf die Netze zu, die zum Glück jedoch nur an den Pfählen kurz aus dem Wasser ragten, und auf Grund des Hochwassers sonst unterhalb der Oberfläche lagen. So gelang es uns, zwischen 2 Pfählen über das Netz zu gleiten, ohne es oder unser Boot zu beschädigen. Lediglich das Steuer hatte sich während des Manövers ausgerenkt. Wir waren auf jeden Fall in ruhigerem Wasser und erreichten durch entsprechende Ruderkommandos ohne Schwierigkeiten die Einfahrt in die Spree. An einem Baum, dessen starke Zweige über das Wasser reichten, hielten Nr. 1 bis Nr.4 sich fest und sicherten das Boot, während der Steuermann nach Entfernen der Rückenlehne, über das Gepäck nach hinten kletterte und in einem Balanceakt das Steuer wieder einsetzte Die zwei folgenden Boote hatten das Manöver der „Stromschnelle“ rechtzeitig erkannt. Während die „Schwalbe“ sich frei halten konnte und bis zur schmalen Einfahrt ruderte, fuhr der „Ratsvierer“ von vorn herein mit einem großen Bogen in die Spree. Dort hatten wir ruhiges Fahrwasser und erreichten nach 1 Km rechtzeitig um 12.30 Uhr die Schleuse Alt-Schadow, die durch einen Schleusenwärter bedient wurde. Das Tor war bereits geöffnet und wir konnten zusammen mit allen Booten einfahren. Es war keine gemauerte Schleuse. Vor den seitlichen Deichen waren Dalben, an denen wir uns festmachen konnten. Der Höhenunterschied zwischen Ober- und Unterwasser war gering und betrug knapp einen Meter. In ruhiger Fahrt ruderten wir anschließend unter schattigen Bäumen auf der sich schlängelnden Spree unter zum Teil niedrigen und schmalen Holzbrücken, bis nach etwa 9 Km die Schleuse Kossenblatt in Sicht kam, die automatisch bedient wurde. Das verlief reibungslos, „Stromschnelle“ und „Schwalbe“ konnten gleichzeitig schleusen.

Langsam kamen wir dem Tagesziel Trebatsch/Sabrodt entgegen. Zwischendurch hielten wir an einem Wasserwanderer-Rastplatz an, um die Blase zu entleeren und die Beine zu vertreten. Gegen16.00 Uhr erreichten wir dann Trebatsch. Die Boote wurden an Land gebracht.

Und während Rüdiger mit Hans-Henning und Christian nach Leibsch fuhr, um die Fahrzeuge zu holen, kehrten die Anderen in der Gaststätte „zur Spreebrücke“ ein, um eine Kleinigkeit zu essen und zu trinken. Bald kam auch Hans-Henning mit dem Bus zurück und wir luden Gepäck sowie Steuer, Flaggen und Rollsitze ein. Die Pkw-Fahrer blieben noch im Lokal, während die „Busfahrer“ zum Hotel zurückfuhren. Kaum saßen wir im Bus als ein kräftiges Gewitter mit Hagelschauer anfing. So endete unser Rudertag, wie er begann – mit Regen. Aber dazwischen gab es zum Glück nur Wolken, Sonne, Wind und Wellen. Um 17.00 waren wir wieder im Hotel und verabredeten uns zum Abendessen in der Stadt um 19.00 Uhr. Wir gingen zu Fuß. Als wir an der der Burg vorbeikamen, wurde auf einen „Tag der offenen Tür“ hingewiesen und wir nutzen die Gelegenheit, den Bergfried zu besteigen. Von oben hatten wir einen guten Blick auf Beeskow und Umgebung und in den einzelnen Räumen wurde über die Geschichte der Stadt und der Region informiert. Die Speiselokale in der Stadt waren alle sehr voll und für 14 Personen gab es nirgends Platz. So teilten wir uns. Während Horst Knoke, Gerhard Ohlendorf, Klaus Offeney, Hans-Henning Siemens und Günter Brackhahn zum Hotel zurück gingen, um dort zu essen, blieben die Anderen in der Stadt. Sie kamen dann gegen 22.30 Uhr auch zurück und hatten getrennt in zwei Lokalen gegessen.
Am nächsten Morgen wurde ausgecheckt, das Gepäck verladen und um 9.00 Uhr fuhren wir – dieses Mal in richtiger Form – nach Trebatsch, wo wir gegen 10.00 Uhr den letzten Teil unserer Ruder-Etappe antraten. Kurz nach dem Start teilte sich die Spree in „Neue Spree“ und „Alte „Spree“. Die Einfahrt zur „Alten Spree“ war durch ein Verbotsschild gesperrt. Laut Information, die Gerd Brüggemann von dem Wanderruderwart, Herrn Keil, erhalten hatte, sollte dieses jedoch einer der schönsten Bereiche auf der Fahrt sein. Während nun die Besatzung der „Schwalbe“ sich zur Durchfahrt entschloss, wollte die der „Stromschnelle“ das Verkehrszeichen respektieren, zumal der Steuermann glaubte, gleich hinter der Einfahrt in den alten Arm einen tief über dem Wasser hängenden Baum gesehen zu haben, und auf den Streckenbericht verwies, in dem von „Verkrautung und Hindernissen im Sommer“ berichtet wurde. Der „Ratsvierer“ folgte der „Stomschnelle“. So ruderten wir dann (sehr zum Bedauern von Gerd) weiter auf der neuen Spree.

Bald erreichten wir die Einfahrt zum Schwielochsee, der in der Sonne still und ruhig vor uns lag. Es wehte kaum Wind und schnell hatten wir die kurze Strecke bis zum Glower See zurückgelegt. Danach ließen wir es ruhiger angehen. Die Streckenführung war ausgetonnt. Wir machten viele Pausen. „Stromschnelle“ und „Ratsvierer“ wechselten sich in der Führung ab. Eine Verengung der Wasserstraße bildete den Schluss des Glower See und den Beginn des Leißnitzsees,

an dessen Ende eine kleine Personenfähre die Spreeufer miteinander verband. Wir ruderten durch eine offene Landschaft an den Orten Glowe, Leißnitz und später auch Kummerow vorbei. Links und rechts waren Wiesen und der Wald war zu Ende. Bereits nach insgesamt 12 Km erreichten wir das Endziel unserer Wanderfahrt, den Ruderclub Beeskow. Während die Mannschaft des „Ratsvierer“ anlegte, ruderte die Crew der „Stromschnelle“ noch unter der nahe liegenden Straßenbrücke durch und verabschiedete sich auf Hin- und Rückfahrt noch einmal mit dem Brückenruf von der Spree. Es war 11.45 Uhr, als wir anlegten. Die „Schwalbe“ kam 45 Minuten später an und die Mannschaft berichtete von einer wunderschönen, problemlosen Fahrt auf der Alten Spree.
Christian, Maximilian und Hans-Henning fuhren mit Rüdiger zurück nach Trebatsch und holten die Fahrzeuge. Während der Zeit riggerten die Anderen die Boote ab. Bald kamen auch die Fahrzeuge von Trebatsch. Maximilian fuhr mit Gerhard und Hans-Henning mit dem Bus zum Hotel-Parkplatz und holte den Anhänger, sodass dann zügig die Verladung der Boote erfolgen konnte. Noch ein gemeinsames Abschiedsfoto vor dem Beeskower Ruderclub und dann startete der Bus mit seiner Mannschaft um 13.30 Uhr Richtung Hameln. Abgesehen von einem kleinen Stau südlich von Berlin kamen wir schnell voran. Anfangs wollte Maximilian sich von Hans-Henning ablösen lassen, hielt dann aber tapfer durch. Auch ein längerer Stau ab Burg/Lostau wurde – zwar mit vielen kritischen Bemerkungen über die anderen Verkehrsteilnehmer – souverän gemeistert. So erreichten wir um 20.00 Uhr nach sicherer Fahrt unser Bootshaus.
Insgesamt gesehen war es eine ereignisreiche Wanderfahrt mit vielen Höhepunkten. Selbstverständlich kann man die Verhältnismäßigkeit infrage stellen. Wurden doch 1.045 Km mit dem Bus zurück gelegt, um 55 Km zu rudern. Andererseits haben wir – auch durch das „Kulturprogramm“ eine Region Deutschlands gesehen, die viele vorher nicht kannten. Und nicht zuletzt war es die Gemeinschaft der erlebten 3 bzw. 4 Tage, die sicherlich allen gefallen hat.
Günter Brackhahn












































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