Weser Wanderfahrt

Von Wehrden bis Hameln am 4. - 5.Oktober

Nach der traditionellen Sommerwanderfahrt Anfang Juli auf der Oste bei z.T recht intensiven Wetterbedingungen kam vom 1. Vorsitzenden Gerhard Ohlendorf der Vorschlag, auf unserem Hausgewässer noch eine zweitägige Herbstwanderfahrt durchzuführen. Da dieser Gedanke sehr positiv aufgenommen wurde, machte er sich sogleich an die notwendigen Vorbereitungen, u.a. Terminfindung, Streckenauswahl, Quartierbeschaffung, Bootstransport.

Nachdem er diese Erfordernisse erfolgreich erledigt hatte, starteten am 4. Oktober bei besten Wetterbedingungen 9 Ruderer mit der Stromschnelle und der Schwalbe Richtung Süden entlang der Weser. Der Bootsanhänger wurde vom BMW des hängererfahrenen Steuermanns Hans-Henning Siemens gezogen. Der andere Teil der Ruderer wurde von Lutz Ohlendorf chauffiert. In Wehrden bei Stromkilometer 60,2 wurde dann ein passender Park- und Bootseinsetzplatz angesteuert. Das Aufriggern bei strahlendem Sonnenschein erzeugte schon einige Vorfreude auf eine schöne erste Tagestour. Ziel der ersten Etappe war der bekannte Ort Polle bei Stromkilometer 92,7.

Gegen 10.30 Uhr legten dann die beiden Boote endlich ab. Die Stromschnelle wurde von Günter Brackhahn, Bernd Bruns, Horst Knoke, Klaus Offeney und Lutz Ohlendorf gerudert, in der Schwalbe hatten Gerd Brüggemann, Maximilian Meichßner, Dietrich Peter und Hans-Henning Siemens Platz genommen.

Was sofort auffiel, war die doch recht erhebliche Strömung der Weser, die das Fortkommen natürlich angenehm unterstützte. Da an einigen Streckenabschnitten auch noch ein beachtlicher Rückenwind herrschte, wurde das Rudern zuweilen zugunsten eines Segeltörns eingestellt. Ein optionales Schwert unter dem Boot wäre dabei noch sehr hilfreich gewesen.

So bewältigten beide Boote recht zügig die geplante Tagestour Richtung Polle.

Dabei passierten wir Schloß Fürstenberg, Schloß Corvey und Höxter bei strahlendem Sonnenschein. Unsere gemeinsame Mittagspause mit kleiner Mahlzeit hatten wir in Holzminden geplant.

Der Zufall wollte es, dass dort zwei komfortable Bootsstege zum Halten einluden; die Schwalbe wählte den Steg des Ruderclubs Holzminden rechtsweserig bei Kilometer 81,0 während die Stromschnelle schon am Steg der Schülerruderriege des Gymnasiums Holzminden bei Kilometer 80,3 am linken Weserufer festmachte. Infolge dieser unterschiedlichen Manöver konnten die beiden Bootsbesatzungen in der großen Stadt Holzminden leider nicht zu einem gemeinsamen Mittagessen zusammenfinden. Jede Gruppe glaubte jedoch das für diesen Zweck bestgeeignete Lokal gefunden zu haben, sodass verpflegungstechnisch letztlich alle Teilnehmer zufrieden waren.

Mittels elektronischer Kommunikation fanden dann aber beide Gruppen zur Abklärung notwendiger transporttechnischer Fragen noch in Holzminden wieder zusammen.

Während Hans-Henning mit dem Bus nach Wehrden zurückfuhr, um von dort den Bootsanhänger wieder zurück nach Hameln zu bewegen – er musste abends wieder in Hameln sein -, starteten die Stromschnelle und die Schwalbe - nun nur noch mit drei Ruderern - Richtung Polle. Dort erreichten dann schon um 15.30 Uhr beide Boote den dortigen Bootssteg am linken Weserufer unterhalb der Burg Polle (Stromkilometer 92,7). Nachdem die Schwalbe noch zu dritt an Land gewuchtet wurde, konnte die Stromschnelle dann mit vereinten Kräften etwas entspannter aus dem Wasser gehoben werden, um anschließend bei Kaffee und Kuchen mit Blick auf die Weser das Gelingen der ersten Etappe zu genießen. Lutz Ohlendorf hatte sich zwischenzeitlich schon mittels Bus und Bahn auf den Weg nach Wehrden gemacht, um von dort seinen PKW samt Gepäck nach Polle zu holen.

Für die Übernachtung hatte er Zimmer im Burghotel Polle reserviert. Im Hotel fanden wir uns dann auch abends wieder zu einem guten Essen und zum Tagesrückblick zusammen. Angeregt durch ein kleines Referat zur regionalen Geschichte durch Lutz entspann sich ein reges Gespräch zu weiteren historischen, auch überregionalen Ereignissen, u.a. auch zur Bedeutung von Ludwig dem Kind.

Die Nacht wurde angesichts des vor dem Haus vorbeiziehenden Straßenverkehrs leider unterschiedlich genussvoll wahrgenommen.

Dennoch fanden sich alle Teilnehmer pünktlich zu einem kurzen Frühstück ein. Für Hans-Henning kam jetzt als 9. Ruderer Andreas Hundertmark hinzu. Während er in der Stromschnelle Platz nahm, wechselte Günter Brackhahn in die Schwalbe. Um 9.30 starteten dann beide Boote Richtung Heimat, d.h. RCGH-Bootshaus. Die Sonne schien nun zwar nicht mehr, aber es blieb trotz anderer Vorhersage trocken; wir hatten damit gute Ruderbedingungen zumal uns auch hier die Weserströmung gut unterstützte. Gegen 11.30 erreichten wir Bodenwerder und nutzten den Steg des dortigen Rudervereins zu einer kleinen Erfrischungspause. Für ein Mittagessen war es einvernehmlich noch zu früh.

Dies war zunächst in Hehlen geplant; mangels geeigneter Anlegemöglichkeit musste jedoch darauf verzichtet werden. Auch in Grohnde bei Kilometer 122,2 fanden wir keine passende Anlegestelle.

Bis zum RCGH waren es jetzt auch nur noch 12 Kilometer, der Kopf stellte sich langsam schon auf Zielerreichung ein. Nach souveräner Durchquerung der Latferder Klippen hatten wir nun nur noch eine Ruderstunde vor uns. Etwaige Hungergefühle konnten so leichter unterdrückt werden. Hinzu kam der sich zunehmend eintrübende Himmel; wir wussten, der Regen ließ nicht mehr lange auf sich warten. Die Ruderpausen wurden daher kürzer und seltener. Zum Glück für uns und für eine sehr gelungene Weserwanderfahrt kamen die ersten leichten Tropfen erst auf den letzten zwei Kilometern auf uns hernieder, sodass wir noch einigermaßen trocken und sehr zufrieden um 14.45 Uhr an unserem Steg anlegen konnten. Das sonst übliche Abladen und Aufriggern der Boote war diesmal erfreulicherweise entbehrlich. Stattdessen musste aber Lutz noch seinen in Polle zurückgelassenen PKW wieder einsammeln; dies geschah dann mit freundlicher Hilfe von Horst, sodass alle Ruderer noch am selben Nachmittag wieder in ihre Wohnung zurückkehren konnten. Insgesamt haben wir an den beiden Tagen 73,8 Stromkilometer auf „unserer" Weser zurückgelegt. Da diese Fahrt allen Teilnehmern viel Spaß gemacht hat, sollte einer Wiederholung im nächsten Jahr nichts im Wege stehen.

Gerd Brüggemann














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