27.07.2014
Bericht für die Presse
"Alte Herren" des RCGH auf der Oberelbe
Schon letztes Jahr war sie geplant: die Ruderwanderfahrt auf der Oberelbe. Dann kam das Hochwasser dazwischen und jetzt vom 3. bis 6. Juli 2014 wurde sie verwirklicht. 15 sogenannte „Alte Herren“ des „Ruderclubs der Gymnasien Hamelns, Verein zur Förderung des Schülerruderns e.V.“ (RCGH) machten sich auf den Weg nach Meißen, um dort für drei Nächte Quartier zu beziehen.
Die Ruderfahrt begann dann am 4. Juli in Schmilka, kurz vor der Grenze zu Tschechien. Überrascht waren alle vom Niedrigwasserstand der Elbe, so dass das Ablegemanöver nur barfuß und mit Schwierigkeiten gelang: Drei Boote wurden also zu Wasser gelassen, wovon eines sogar bald Grundberührung verspürte. Aber später, von Bojen sicher geleitet, gelangten alle Boote zur Mittagszeit in Rathen an. Dies ist wohl der landschaftlich schönste Teil des Elbsandsteingebirges, an Lilien- und Feste Königstein vorbei und dann der Bastei gegenüber, wo ein kurzes Mahl genossen werden konnte. Der jeweilige Steuermann hatte dank guter Vorbereitung für sachdienliche Information über Sehenswürdigkeiten, Orte und Ereignisse zu sorgen.
Das Etappenziel des ersten Tages war Pirna, wo im dortigen Ruderverein die Boote über Nacht sicher gelagert werden konnten. Rechtzeitig per S-Bahn waren alle wieder im Meißener Quartier, um die Schlachteplatte zu genießen und vor allem um das Viertelfinalspiel Deutschland gegen Frankreich nicht zu verpassen.
Am nächsten Tag dann standen die 47 Elbkilometer von Pirna nach Meißen auf dem Programm mit dem Höhepunkt: Mittagsrast im Schiller-Garten in Dresden-Blasewitz. Hier unmittelbar vor dem „Blauen Wunder“ wurde nicht nur getafelt, sondern gedachte die Gruppe auch Friedrich Schillers, der hier häufig speiste und die Wirtstochter kennenlernte, der er später in „Wallensteins Lager“ ein literarisches Denkmal setzte: „Was? Der Blitz! Das ist ja die Gustel von Blasewitz.“
Dresden selbst wurde anschließend vom Wasser aus genossen und die herrliche Kulisse samt etlicher Raddampfer bewundert. Muntere Abiturienten oder Studenten trieben auf teils abenteuerlichen Wasserfahrzeugen die Elbe hinab, Stimmung und Wetter waren gut und die „Alten Herren“ ließen traditionsgemäß unter jeder Brücke ihren „Schlachtruf“ erschallen: „Hallo, jupp, jupp, jupp, hallojooooo!“
In Radebeul war Kaffeepause angesagt, aber ein Besuch bei Karl May war zeitlich nicht zu schaffen. Kurz vor dem Tagesziel prasselte ein Gewitterschauer nieder. Gott sei Dank waren die Blitze in weiter Ferne, so dass alle feucht, aber fröhlich wieder ihr Meißener Hotel erreichten. Auch heute waren wieder Altstadt und Fußballweltmeisterschaft angesagt, und einige Teilnehmer konnten sich gar einer Nachtwächterführung durch Altmeißen anschließen. So blieben Kultur und Sport in schönem Gleichgewicht.
Der letzte Tag dann war der Etappe von Meißen nach Riesa gewidmet, wo die Boote wieder für die Heimfahrt verladen wurden. Insgesamt wurden 103 Flusskilometer zurückgelegt, ein nicht allzu anstrengendes und harmonisch verlaufenes Abenteuer. Einer der „Alten Herren“ ließ es sich – wie immer am Ende einer Wanderfahrt – nicht nehmen, ein Bad zu nehmen und die graubraunen Wasser der Elbe zu erproben. Ein Dankeschön sei den Rudervereinen in Pirna und Meißen gesagt und auch dem Landdienst, der einige Transportprobleme zu lösen hatte.
Es ist eine schöne Tradition des RCGH, jährlich eine mehrtägige Wanderfahrt durchzuführen. Der jüngste Teilnehmer war dieses Mal 25, der älteste 79 Jahre alt und es war bereits die zweite Fahrt auf der Elbe. Nächstes Jahr ist eine Fahrt rund um Hamburg geplant. Auch am DRV-Wanderrudertreffen am 20. September dieses Jahres plant der RCGH (von Polle nach Hameln) teilzunehmen.
Die Nachwuchsruderer, Schüler und Schülerinnen der Hamelner Gymnasien, die sich gerade an der Schülerregatta in Hannover wacker geschlagen haben, planen im Frühherbst, eine Wanderfahrt durchzuführen. Bedauerlich ist nur, dass die Zuschüsse seitens der Stadt Hameln für die Förderung des Schulrudersports gestrichen wurden.
(Bernd Bruns)